Mittwoch, 8. Mai 2013

Leistung - Gegenleistung

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"Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..."
"Niemand soll Arbeitslosengeld erhalten, der zu eigenständiger Arbeit fähig ist."
Welche Gegenargumente gibt es?

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38 Kommentare:

  1. Wenn man dieses Argument Wörtlich nimmt, dürften Kinder nichts zu Essen bekommen oder wir müssten Kinderarbeit einführen, weil theoretisch auch Kinder schon in der Lage sind gewisse Arbeiten auszuführen.
    Desweiteren gibt es sehr viele Menschen, die anerkannter gemeinnütziger unentgeltlicher Arbeit nachgehen. Würden diese Menschen keiner zusätzlichen Erwerbsarbeit nachgehen oder von Menschen unterstützt werden, die einer Erwerbsarbeit nachgehen oder aber von erspartem leben, welches aus einer Erwerbsarbeit hervorging, dann müssten diese Menschen hungern obwohl sie arbeiten (anerkannt gemeinnützig unentgeltlich). Dies führt die Aussage "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..." quasi adabsurdum.

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  2. Wenn man dieses Argument Wörtlich nimmt, dürften Kinder nichts zu Essen bekommen oder wir müssten Kinderarbeit einführen, weil theoretisch auch Kinder schon in der Lage sind gewisse Arbeiten auszuführen.
    Desweiteren gibt es sehr viele Menschen, die anerkannter gemeinnütziger unentgeltlicher Arbeit nachgehen. Würden diese Menschen keiner zusätzlichen Erwerbsarbeit nachgehen oder von Menschen unterstützt werden, die einer Erwerbsarbeit nachgehen oder aber von erspartem leben, welches aus einer Erwerbsarbeit hervorging, dann müssten diese Menschen hungern obwohl sie arbeiten (anerkannt gemeinnützig unentgeltlich). Dies führt die Aussage "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..." quasi adabsurdum.

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  3. Wenn dieser Grundsatz, welcher uebrigens aus dem Alten Testament stammt, auch heute noch gelten soll (worauf sich die menschliche Gemeinschaft erst einmal einigen sollte), dann muesste auch wirklich jede Arbeit - und darin sehe ich jegliche Zeit, die ein Mensch an seiner Lebenszeit fuer die Allgemeinheit verwendet - bezahlt werden! Und wie Sie alle unschwer erkennen koennen, ist das heute (leider) nicht so! Es muesste der Begriff "Arbeit" erst einmal neu definiert werden und die Arbeitsleistung zum Beispiel einer ToilettenFrau ebenso aestimiert und der Arbeit eines Gelehrten zum Beispiel gleich gesetzt werden. Sie benutzt ihre Haende zur Arbeit - er benutzt seinen Kopf. Aber beide "arbeiten" und richten ihre LebensEnergie auf ein Ziel, das der Allgemeinheit in einer bestimmten Form Nutzen bringt. Ich denke, dass dieser Satz aus dem Alten Testament der Bibel nur dann eingesetzt werden darf, wenn wirklich jeder Mensch mit seiner Haende, oder seines Kopfes Arbeit sich selbst ernaehren koennte. Sonst geraet dieser Satz in den Verdacht, missbraucht zu werden, um Menschen zu diskriminieren und sie schlichtweg der Bedrohung durch den Tod auszusetzen.

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  4. "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..."
    Wir haben das Sozialstaatsprinzip, fest im Grundgesetz verankert. Sollen die Menschen alle verhungern??? Soll man alle verhungern lassen??? Es gibt nicht für jeden Arbeit.

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  5. Ein zuhause sitzender H4-Empfänger kommt den Steuerzahler VIEL BILLIGER als einer, der schon zum ZEHNTEN Mal die gleiche UNSINNIGE Statistik-Schönungs-Maßnahme besucht, deren einziges Ziel es ist, ihn für ein paar Wochen oder ein paar Monate aus den Akten verschwinden zu lassen.

    Das gesparte Geld kann man dann in Bildung, Gesundheitswesen, Kinderbetreuung etc. investieren.

    NICHTSTUN kann also manchmal viel SOZIALER als "Arbeiten" sein.

    Viele, auch GUT AUSGEBILDETE Leute (Der "FACHKRÄFTEMANGEL" ist ein komplettes Märchen!) müssen ihren Lohn mit H4 aufstocken. Ganze Geschäftsmodelle sind inzwischen danach aufgebaut.

    Wenn ALLE Arbeitnehmer Aufstocker wären, wäre das Sozialsystem NOCH SCHNELLER am Ende, als wenn alle H4-Empfänger nur zuhause säßen.

    So viel zu: "JEDER Job ist besser als H4"!

    *

    Hier ist ein Video mit interessanten Daten und Links in der Beschreibung:

    http://youtu.be/fxmeDxyFzQ8

    Bitte WEITERSAGEN und im Herbst unbedingt Schwarz-Gelb ABWÄHLEN!!!

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  6. ...wer nicht arbeitet, soll nicht essen:
    Wenn das Überleben in einer existenziellen Notlage von Gegenleistungen abhängig ist, dann widerspricht das dem Sozialstaatsprinzip. Denn man "darf" dann nur überleben, wenn man eine Gegenleistung erbracht hat. Diese Erlaubnis wird mit einer Strafe, Sanktion, entzogen, wenn man diese Gegenleistung nicht erbringt. Dies steht in dieser und jeder Rechtsfolgenbelehrung schwarz auf weiß.
    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe vom 09.02.2010 macht mehr als deutlich, dass der Regelsatz bei Hartz IV die unterste Grenze als Mindestbedarf für ein menschenwürdiges Leben darstellt.

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  7. Ein Gegenargument zu diesem von Politikern ausgesprochenen Argument, was ich dazu hörte war:
    Sollen die Politiker ersteinmal Arbeit schaffen, damit die Leute arbeit haben. WAS arbeiten die Politiker denn? WAS leisten die denn? Die quasseln nur dumm rum.
    Sollen Die doch mal hungern! Politiker leben ja auch auf kosten der Steuerzahler.

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  8. Ein Gegenargument könnte auch sein: wenn -wie nach der derzeitigen Regelung- zwichen Nicht-Arbeiten-Wollen (wird sanktioniert) und Nicht-Arbeiten-Können (wird i.d. Regel nicht sanktkioniert) unterschieden wird, stell sich die Frage wie man Nicht-Wollen und Nicht-Können von außen erkennt. Man kann, mit geeigneten Psychologischen Gutachten, jedes Nicht-Wollen als eine psychische Störung diagnostizieren und somit daraus eine "Krankheit" machen, so dass es am Ende doch ein "Nicht-Können" darstellt und nicht sanktioniert werden kann. Mit anderen Worten: das Unterscheiden zwischen Nicht-wollen und Nicht-können ist slebst für psychologisches Fachpersonal so schwierig, dass man es vielleicht besser lässt und alle nicht-arbeitenden Menschen sanktionsfrei lässt.

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  9. "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."
    Dieser Satz stammt aus dem Neuem Testament, 2. Thessalonicherbrief, 3. Kapitel

    Das Zitat "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" ist doch richtig, wenn man seinen Kontext berücksichtigt.

    Der Verfasser des Briefts, der Apostol Paulus, hatte erfahren, dass einige Mitglieder der jungen Christengemeide jeglicher weltlichen Betätigung entsagten - aus Begeisterung für die neue Religion und in Erwartung eines baldigen Weltendes. Paulus wandte sich an die Entrückten, indem er ihre eigene Argumentation logisch fortsetzte und damit gleichzeitig ins Absurde wendete: Wer nichts mehr tun müsse, weil ja eh ins Himmelreich kommt, der könne ja auch aufhören zu essen!

    Wer nicht arbeitet, soll nicht essen - das war also keineswegs als Strafe gemeint, sondern mahnende Ironie!

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  10. Die Reichsten werden durch unser betrügerisches Finanzsystem (Schuldgeldsystem mit Zins) ohne Arbeit immer reicher. Es erfolgt eine permanente Vermögensumverteilung von fleißig nach reich.
    Um aus unserer geldgesteuerten Scheindemokratie – in der das Finanzsystem über dem Recht steht - eine echte Demokratie zu entwickeln und dem Grundgesetz gerecht zu werden, müssen die Erkenntnisse der www.wissensmanufaktur.net umgesetzt werden.

    Aus wissensmanufaktur.net:
    “Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe eine Vermögenssteuer! Diese Vermögenssteuer sei gestaffelt nach Vermögen, zwar so, dass jemand, der 2 Mio € hat, mehr Einnahmen aus dieser Steuer bekommt, als jemand, der nur eine Mio € hat. Auf der anderen Seite müssen all diejenigen, die kein Vermögen haben, jedes Jahr 10.000 € Vermögenssteuer (ein Hartz 4- Empfänger -inkl. Wohngeld – ca. 5.000 € Vermögenssteuer) bezahlen.
    Wir glauben, dass jemand, der sich öffentlich zu einer derartigen Vermögenssteuer bekennen würde, eher keinen besonders großen Rückhalt in der Bevölkerung erfahren würde, es sei denn, man würde diese Vermögenssteuer sehr unauffällig gestalten sie in einem Mechanismus verbergen, den kaum jemand durchschaut.
    Genau solch einem Mechanismus unterliegen wir schon lange, nur nennen wir ihn nicht Vermögenssteuer, sondern Geldsystem. …
    Wir wollen das bestehende(!) bedingungslose Spitzeneinkommen in ein „gemeinnütziges“ bedingungsloses Grundeinkommen umwandeln. Zurzeit partizipiert nur eine ultrakleine Gruppe von diesen leistungslosen Bezügen. Denken wir an die Bankensysteme, die ohne jegliche Leistung Geld aus dem Nichts herstellen dürfen & dieses gegen Zinsen verleihen, mit Pfand versteht sich. Oder nehmen Sie einen Milliardär, der in weniger als 10 Jahren daraus an den Kapitalmärkten ohne irgendeine echte Arbeit zwei Milliarden macht. Der Plan B sieht vor, dass alle Menschen einen gerechten Anspruch auf von früheren Generationen geschaffene Werte in Form eines leistungslosen Einkommens erhalten, um endlich von der Verelendungsangst befreit zu werden. Die entstehende Kreativität kann man sich leicht vorstellen...."

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  11. Die Gewährung des Existenzminimums soll also an die Erfüllung der dem Leistungsempfänger auferlegten Pflichten geknüpft sein. Seit wann sind Menschenrechte und Grundrechte an Verhaltensweisen der Einzelperson geknüpft? Aus meiner Sicht ist die Gewährung des Existenzminimums nur an eine Voraussetzung geknüpft und zwar den konkreten Bedarf, weil das Existenzminimum nicht aus eigenen Mitteln bestritten werden kann, weil Erwerbslosigkeit vorliegt. Aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 07.Juli 2010 stammt ja der Satz: "Die Verfassung gebietet nicht die Gewährung von bedarfsunabhängigen, voraussetzungslosen Sozialleistungen". Diese Feststellung ist zutreffend und dürfte eigentlich auch nicht angezweifelt werden. Aus diesem Zitat aber ein Recht abzuleiten Leistungskürzungen seien zulässig und verfassungsfest wäre ein fataler Fehler. Durch die Antragstellung und die nachfolgende Bedarfsprüfung der Jobcenter, wird ja der Beweis erbracht, dass die Voraussetzungen des Leistungsbezuges erfüllt sind.

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  12. "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..."...es ist nur ein spruch, dadurch, das ihn ein Politiker dahin posaunt hat er auch nicht glaubhafter oder besser, sonst wäre der spruch: "Die Vögel, sie sähen nicht und sie ernten nicht und Gott ernährt sie doch..." ja auch von großer Bedeutung in diesem zusammenhang. Es sind nur sprüche, die man verwenden kann, wie man gerade will.
    Würde somit also im Umkehrschluss bedeuten: Gott ernährt auch die, die nichts erwirtschaften oder ernten. Für Gott sind ALLE gleich.

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  13. Das Argument Leistung-Gegenleistung beruht auf dem Paradigma, dass da jemand etwas leistet, der Steuerzahler- und jemand der nimmt und deshalb dankbar sein soll, denn er wird ernährt aus der Zitze des Steuerzahlers, aus dem die Milch fließt. Das ist ein merkwürdiges Bild der Gesellschaft und des Steuersystems. Dagegen steht:

    Wir sind alle Menschen in einem Staat, wir sind alle das Volk, so unterschiedlich wir auch sind. Wir alle haben den Anspruch auf das gleiche Recht. was ja auch gilt, wenn sie bei Rot über die Ampel fahren, werden Sie als Hartz4 empfänger genauso bestraft, wie der reiche Kaufmann. Warum soll dies beim Grundrecht auf ein menschenwürdiges Leben anders sein? Dieses Grundrecht ist im Grundgesetz verankert und gilt unverfügbar auch für Nicht-Bundesbürger, also für Menschen. Ich brauche also keine Gegenleistung für ein Grundrecht zu leisten. Das Prinzip Leistung-Gegenleistung gilt im Handel, das ist was anderes. Wenn Sie mir die Haare schneiden, bezahle ich Sie dafür. Hier haben Sie ein Recht auf einen Lohn, auf eine Gegenleistung. Aber die Gesellschaft ist kein Friseurladen, wo die einen Zahlen, die anderen nehmen.

    Außerdem ist jeder! Steuerzahler, das wissen wir spätestens mit Götz Werner. Wenn wir so wollen, leistet jeder Hartz 4 Empfänger schon eine Gegenleistung. Wenn er sein Geld ausgibt zahlt er alle Steuern und Abgaben, die verkalkuliert sind und damit gibt er ca. 50 Prozent! in den Kreislauf zurück. Damit kommen wir zu dem Punkt eines Steuerkreislaufes. Steuern werden eingenommen und verteilt, wenn Sie ins Grundeinkommen fließen, also ins hartz heute, leistet der Hartz Empfänger unfreiwillig mit jeder! Ausgabe, die er tätigt eine Steuerleistung. Er ist Teil! des Kreislaufes, so wie er Teil der Gesellschaft ist.
    Generell zu sagen ist, dass wir hier dringend umdenken müssen. Wir brauchen eine Debatte, wer die Gesellschaft ist.

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  14. "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..."

    folglich dürfen auch weiterhin täglich mehr als 20.000 Menschen in der Welt verhungern. Wobei sich hier allerdings die Frage stellt, ob der Wille zur Arbeit maßgeblich ist.

    "Niemand soll Arbeitslosengeld erhalten, der zu eigenständiger Arbeit fähig ist."

    Ok, wenn die eigenständige Arbeit Geld zum Lebensunterhalt einbringt.

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  15. Laut Jobcenter sind zurzeit ca. 440000 offene Stellen gemeldet. Es gibt jedoch 3,5 Millionen offizielle Arbeitslose, wobei hier die wahren Zahlen verschleiert sind (nicht mitgerechnet werden Arbeitslose ab 58, Arbeitslose, die durch private Vermittler betreut werden, die an "Maßnahmen" teilnehmen usw.).

    Für alle inoffiziellen 6 Mio. (oder mehr?) ist es bei 440000 offenen Stellen unmöglich, auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt einen Job zu finden. Wird erwartet, dass sich 5,5 Mio Menschen erfolgreich selbständig machen? Nicht jeder hat eine zündende Idee, ein geniales Geschäftskonzept oder das Knowhow dazu.

    Muss man diesen Menschen mit Sanktionen die Lebensgrundlage entziehen?

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  16. Wachstum ist das Leitmotiv unserer Marktwirtschaft!
    Wachstum bedeutet aber auch steigenden RessourcenVERBRAUCH,
    der aber nur noch beschränkt oder gar nicht mehr möglich ist!
    Wachstum heißt hier aber in erster Linie, Reichtum und Macht einiger weniger steigern,
    die Solidarität ist auf der Strecke geblieben.

    Was ist mit denen, die nur für sich arbeiten lassen (oft sogar nur das Geld)?

    Für die Zukunft bleibt also nur die NACHHALTIGKEIT!
    Dies hat aber zufolge, dass es nur noch eine begrenzte Zahl von Arbeitsplätzen gibt,
    die durch Rationalisierungen und Automatisierungen geprägt sind, so dass sie nur
    ein Teil der Bevölkerung benötigt wird, selbst wenn diese nur wenige Wochenstunden
    arbeiten.
    Und der Rest?

    Es funktioniert nur durch UmFAIRteilen, jetzt!

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  17. Das Prinzip „Leistung-Gegenleistung“ bedeutet nichts anderes als Arbeit gegen Geld oder Arbeit=Geld.
    Nun funktioniert unser geldorientiertes Wirtschaftssystem in Verbindung mit dem menschlichen Erfindergeist aber so, dass immer mehr Arbeit wegerfunden wird, um mit immer weniger Aufwand immer mehr Geld zu erwirtschaften. Dabei sind die Erfolge dieser Beseitigung von Arbeit leider sehr ungleich verteilt, denn die, die die Arbeit beseitigen, nehmen denen, die sie bisher hatten, nicht nur die Arbeit, sondern auch das Geld weg.
    Man stelle sich das nur mal ganz simpel vor: Einer erfindet 10 anderen die Arbeit und das Geld weg. Die Arbeit braucht er nicht und das Geld behält er. Das nennt man dann „Umverteilung von unten nach oben“.
    Und die Gewinner dieser Strategie erfinden nun den Fetisch „Arbeitsplätze schaffen“, den sie den Verlierern vor die Nase halten, obwohl das Naturgesetz unseres Wirtschaftens mit zielstrebiger Konsequenz das Gegenteil macht: ARBEIT BESEITIGEN!

    Immer noch nicht begriffen haben die meisten, dass mit diesem eigentlichen Lebenszweck des Kapitalismus die gedankliche Verknüpfung von Arbeit=Geld längst nur noch ein Trugbild, eine Fata Morgana ist.
    Die entscheidende Frage, die in jeder – wirklich jeder! – Diskussionsrunde auf den Tisch gehört, ist daher:
    WAS IST ARBEIT!

    Die Leute müssen merken, DASS SIE ARBEIT SAGEN, ABER GELD MEINEN, und dass „Leistung-Gegenleistung“ bzw. Arbeit=Geld eine Fata Morgana ist.
    Wer eine Leistung im Sinne von „Sozialleistung“ erhält und dafür angeblich nichts tut, weil er kein Geld erwirtschaftet, der kann andererseits sehr viel leisten z.B. in Bürgerplattform, Vereinen, Familie, ohne dafür eine „Gegenleistung“ in Geld zu bekommen.
    Nachtrag: Die Ankündigung von Ralph in einer SWR-Talkshow mit „… will gar nicht mehr arbeiten“ war geradezu entlarvend für die geistige Beschränktheit. Ralphs Absage war die konsequente Reaktion: Denkt mal nach, Leute! WAS IST ARBEIT!

    Frank

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  18. Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen

    was will uns dieser satz sagen ? zunächst müssen wir uns den begriff des "arbeitens" und "essens" ansehen.
    es folgen offene fragen
    was ist arbeit ? in welcher art und form wird sie getätigt ? in welcher art und weise wird sie entlohnt ?
    was ist essen ? wer bekommt was ? in welchen mengen um welche arbeit zu verrichten ? und welchen preis hat essen ?

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  19. Das Essen hat sich noch nicht selbstbestimmt in meinen Mund zu landen.
    Darum ist alles arbeit

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  20. "wer nicht arbeitet soll auch nicht essen" bedeutet wohl: wer sich nicht der gnadenlosen verwertungs-, profit- und wachstumslogik der turbokapitalistischen ökonomie unterwirft, sei überflüssig. dieses primat der ökonomie über das soziale und die ökologie zerstört unsere lebensgrundlagen und unsere demokratie und nicht zuletzt unsere (mit)menschlichkeit. eine ökonomie die ein solches zerstörungspotential in sich trägt ist nicht das was wir als menschen wünschen können. deshalb gehört es zu diesem system, feindbilder auf zu bauen ( juden, kommunisten, hartz IV empänger...) um das gesellschaftliche unbehagen auf diese zu lenken.

    übrigens: essensbeschaffung und zubereitung ist bereits arbeit...

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  21. dieser spruch ist einfach nicht komplett er müßte heißen wer nicht für mich arbeitet soll nicht essen. und das dort schon zu erahnen ist nur fürs fressen zu arbeiten und nicht für den eigenen wohlstand ist alarmierend.wer einer gesellschaft so ein gedankengut vermittelt ist erstens von gestern und zweitens nicht daran interessiert der allgemeinheit zu dienen.und das vonne SPD zu hören ist total krass.

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  22. Frage wäre hier : Was versteht man unter dem Begriff " Arbeit"? Ist denken nicht auch " ARBEIT" ? ARBEIT; ein Ausdruck für messbare Produktivität in Stückzahlen oder Umsatzzahlen? Arbeit; Ausdruck für Kreativität ? Was versteht unsere Gesellschaft unter dem Begriff " ARBEIT"? Eine Mutter, die drei Kinder ohne! finanzielle Gegenleistung erzieht und zu guten Bürgern erzieht ist nicht produktiv? Ist das Ergebnis ihrer Erziehung nicht mit " ARBEIT" verbunden gewesen? Verdient ihre
    " körperliche und geistige sowie erzieherische Einbringung für unsere Gesellschaft" keine Entlohnung/ kein Gehalt? Wie ist es mit einem Künstler? Ist er nicht produktiv; arbeitet er nicht? Also, wir sollten uns von dem Begriff " Arbeit gleich meßbares Ergebnis in Form von Output ( zählbar, meßbar oder bezifferbar ( Umsatz/pro Stück/Stunde usw. ) trennen und speziell disen Begriff " einer neuen Definition unterwerfen." Jeder mensch ist auf seiner ganz individuellen und einzigartigen Art und Weise " produktiv" und bringt sich " im Rahmen seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten " direkt oder indirekt in unsere Gesellschaft ein. Jeder Mensch trägt also zum Gemeinwohl, zum Bruttosozialprodukt bei, so daß die Behauptung: " Nur wer arbeitet??? soll auch Geld vom Staat ( HartzIV) erhalten, im Kern total falsch und somit nichtig ist. Jeder Bürger sollte ein " bedingungsloses Grundeinkommen " erhalten; siehe andere europäische Länder wie Schweiz, Niederlande u.a.. Ich bin für eine Neuformulierung der Worter " Arbeit", Produktivität, Kapital und Rendite...
    MfG
    Volker

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  23. der satz " nur wer arbeitet soll auch essen " ist zu hinterfragen! da essen sinn-bildlich für leben steht, kann ich in der hinterfragung des satzes sagen "wer nicht arbeitet muss sterben "!
    mich erinnert dieser satz an russische krigsgefangene die von ihren peingern als nutzlose esser bezeichnet wurden. da bleibt mir die überlegung, ob einige unserer politiker zuviel NAPOLA im blute tragen? kann das ein neue faschismus sein?

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  24. da das böse wort nun einmal dasteht: ja, für mich ist das eindeutig faschismus, auswuchs der "schwarzen pädagogik" wie von alice miller beschrieben http://www.alice-miller.com/index_de.php oder wie es luise hay sagt: "wir sind alle opfer von opfern". dieser kreislauf muss durchbrochen werden! liebe statt angst, vergebung statt strafe und das geht mit selbst- statt fremdbestimmten, freien menschen!

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  25. "Wer nicht arbeitet soll nicht essen"
    Ursprung: Bibel, Zweiter Brief Paulus and die Thessaloniker (2 Thess 3,10)
    Zitat: "Wer nicht arbeiten WILL, soll auch nicht essen."

    Mögliche Entgegnungen:
    - Weichen sie nicht auf (so überaltete) Nebenschauplätze aus!
    - Wer ein solches Argument anführen muß, hat scheinbar kein anderes, und schon gar kein gesetzliches Argument das diese Haltung untermauert.
    - Auch ohne Laizismus in Deutschland ist die Bibel nicht Teil unserer Rechtsprechung.
    - GG Art. 2, Absatz 2, Satz 1 (Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.)
    - GG Art. 19 Abs.2 (In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.)

    Zur Not gehen auch Bibelzitate:
    Matthäus 6,
    - 3 Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut,
    - 19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen.
    - 24 Niemand kann zwei Herren dienen: ..... Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
    - 26 Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.
    - 28 Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

    Auf http://www.soulsaver.de/impuls/politikerbibel/ findet sich dann sogar, als angeblich beliebtestes Bibelzitat bei PolitikerInnen, folgender Satz:
    „Zur Freiheit hat euch Christus befreit – so steht nur fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft aufzwingen“ (Galater 5,1)

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    1. Diesen einen Bibelvers muß ich noch schnell nachschieben. Der passt überraschend gut (auch zur BGE Diskussion):
      "Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! (Jesaja 55,1)
      :-D

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  26. "Niemand soll Arbeitslosengeld erhalten, der zu eigenständiger Arbeit fähig ist."

    Eine bloße Meinungsäußerung die sich, in vermeintlicher Ähnlichkeit zum Gesetzestext, versucht Geltung zu verschaffen.

    Zur Klärung:

    Der Begriff "Arbeitslosengeld" meint allgemein ALG I.

    Zitat: "Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht, wenn folgende Voraussetzungen gemeinsam erfüllt sind: Sie müssen arbeitslos sein, Sie müssen die Anwartschaftszeit erfüllt haben und Sie müssen sich persönlich arbeitslos gemeldet haben."
    Quelle: http://www.arbeitsagentur.de

    Siehe auch SGB III §§ 1, 3

    HartzIV meint eigentlich ALG II/Sozialgeld.

    Zitat: "Arbeitslosengeld II können alle erwerbsfähigen leistungsberechtigten Personen im Alter von 15 Jahren bis zur gesetzlich festgelegten Altersgrenze zwischen 65 und 67 Jahren erhalten. Personen die nicht erwerbsfähig sind, können Sozialgeld erhalten. Arbeitslosengeld II und Sozialgeld sind Leistungen, die eine Grundsicherung des Lebensunterhaltes gewährleisten sollen. Was dem Einzelnen dabei zusteht, hat der Gesetzgeber in sogenannten „Regelbedarfen“ festgelegt." .......... "Einen Anspruch auf den vollen Regelbedarf haben Alleinstehende, Alleinerziehende sowie Volljährige, deren Partner minderjährig ist."
    Quelle: http://www.arbeitsagentur.de

    SGB XII § 27 Abs. 1: Hilfe zum Lebensunterhalt ist Personen zu leisten, die ihren notwendigen Lebensunterhalt nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln bestreiten können.

    DAS ist die gesetzliche Vorschrift! Sie besagt etwas Anderes als das o.g. Stammtischargument, welches, nebenbei, allen abhängig Beschäftigten ALG zuzusprechen scheint, denn "eigenständige Arbeit" könnte auch als berufliche Selbständigkeit ausgelegt werden. *grins*

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  27. Das heißt soviel:

    "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht leben"

    Eine Farce dies zu behaupten, wenn auf 12 Arbeitslose 1 freier Arbeitsplatz zur Verfügung steht.

    Wenn man das in einem Bild ausdrücken müsste, dann so: Ein fettgefressener König sitzt auf seinem Thron. Dieser König hat nur deshalb im Übermaß zu essen, weil er von seinem arbeitenden Volk lebt. Nun ist einer des Volks arbeitslos geworden. Er findet keine Arbeit, weil inzwischen Maschinen seine Arbeit erledigen. Nun sagt der König, der vor einer üppig gedeckten Tafel sitzt, neben sich Diamanten und Gold hortend: "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen".





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    1. Oder: "Wer nicht arbeitet, soll sterben"

      ...Und genau so funktioniert das Hartz4-System...

      Das arbeitende Volk, das das ganze Geld erwirtschaftet, wird bei Arbeitsplatzverlust auf diese Weise behandelt. Und der Arbeitsplatzverlust kann jeden morgen treffen (betriebsbedingte Kündigungen, Einsparungen im Betrieb, Krankheit)

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  28. Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen ist eine ABSOLUT stimmige Aussage FÜR eine SELBSTVERSORGERGESELLSCHAFT. Wer ein Feld hat, dies nicht beackert und pflegt ist selber schuld. Aber was ist mit denen die kein Feld haben? Der braucht ein Einkommen. Die Lüge der Politik ist, dass alle in Arbeit kommen können, wenn Sie nur wollen. Das ist faktisch falsch. Was wir uns dagegen leisten, ist systematisch Menschen auszugrenzen, anstatt sie zu stärken für gesellschaftlich sinnvolle Arbeit. Heute ist es genau umgekehrt, Einkommen ist Voraussetzung für Arbeit.

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  29. Wenn wer nicht arbeitet nicht essen soll, dann sollten auch die nicht essen, deren Arbeit keinen Mehrwehrt für die Gesellschaft oder den Staat erzeugt.
    Sprich nur Kosten verursacht, denen kein messbarer Nutzen gegenübersteht. Mithin wären davon ca. 40% aller Beschäftigungsverhältnisse betroffen; darunter mindestens 50% des öffentlichen Dienstes, der sich sich Arbeit um der Arbeit willen selbst schafft.

    Im Ursprung stammt der Spruch zwar aus dem AT, propagandistisch aber vor allem im 3. Reich zur legitimen und zustimmenden Ausgrenzung, Zuweisung in Arbeitslager, und Vernichtung lebensunwerten Lebens verwendet.

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  30. Kleine Satire zum Nachdenken !!!

    PC-Game Jobcenter Tycoon / Wir spielen Arbeitsamt

    Das Spiel kann von der Realität geringfügig abweichen. Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

    Spielanleitung
    Ziel des Spiels ist es soviel, wie möglich Arbeitslose aus dem Leistungsbezug zu bekommen, sei es durch die Vermittlung in Qualifizierungen bei Bildungsträgern (+1.000 Extra-Credits), Vermittlung an Zeitarbeitsfirmen (+5.000 Extra-Credits), Vermittlung in Arbeit (-1.000 Credits) oder durch Leistungskürzung durch Sanktionsbescheid (+1.000 Credits)

    Kaufen oder pachten Sie ein Gebäude und stellen Sie Ihr eigenes Team zusammen. Zu Beginn des Spieles starten Sie mit einem kleinen 4. stöckigem Arbeitsamt und einem 25 köpfigen Team.

    Nehmen Sie sich ein Beispiel an dem großen Vorbild mit den 115.561 Mitarbeitern, welche pro Jahr ungefähr 1,017 Millionen Leistungskürzungen per Sanktionsbescheid verhängen.

    Doch aufgepaßt : Stellen Sie die fiesesten Charaktere als Fallmanager ein, so können die Juristen in der Widerspruchsabteilung die verhangenen Sanktionen vor den Sozialgerichten überhaupt bis gar nicht lange aufrecht erhalten und Sie müssen den Arbeitslosen die voher eingesparte Summe wieder zurücküberweisen (-3.000 Credits) und zusätzlich den verlorenen Prozess abhängig von der Instanz beim Sozialgericht (-1.000 Credits bis -10.000 Credits) begleichen.

    Wählen Sie also mit Überlegung und viel Fingerspitzengefühl Ihre zukünftigen Mitarbeiter aus und führen Sie regelmäßige SGB-Schulungen durch, damit die Sanktionen auch sitzen. Machen Sie umfangreichen Gebrauch von der Eingliederungsvereinbarung. Schicken Sie Ihre Teamleiter für Fallmanager regelmäßig zu Unternehmensberatungen zum Thema Sanktionsmanagement. Lassen Sie von Ihren Teamleitern regelmäßige Coachings für die Fallmanager durchführen, um das Sanktionsmangement in Ihrem Jobcenter zu perfektionieren.

    Schmieren Sie das Sozialgericht, wenn smarte Arbeitslose unantastbare Widersprüche schreiben. Dieses Spiel bietet Ihnen mindestens genauso viele Möglichkeiten, wie das Original. Stellen Sie einen jungen dynamischen und zuverlässigen Mitarbeiter für die Post und für den Aktentransport ein. Nichts ist so ärgerlich und teuer, wie abhanden gekommene Widerspruchsbescheide, verlorengegangene Akten und somit Prozesse vor den Sozialgerichten. Wirtschaften Sie maßvoll.

    Weiterlesen auf

    http://aufgewachter.wordpress.com/2013/05/29/pc-game-jobcenter-tycoon-wir-spielen-arbeitsamt/

    -Aufgewachter-

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  31. ...."Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen ..."...dazu eine im Net gefundene Analys von Arbeit und am Ende der Schrödersche ausspruch, welchem ein erklärendes Gegenargument entgegengesetzt wird...in mehreren Teilen:

    TEIL 1: Arbeit wird im modernen Verständnis auf Erwerbsarbeit reduziert und ihr Gegenstück: Freizeit, vielfach auf Konsum. „Freizeit ist Konsumzeit“, das sagten schon Jugendliche in den achtziger Jahren, wenn man ihrem Lebensverständnis auf den Grund gehen wollte.

    Mit der Erwerbsarbeit verdient man sich das Geld, das man für die Lebens-Mittel, für die Mittel des Existenzerhalts, also des persönlichen Überlebens, ausgeben muß. Und die Menschen werden in unseren zeitgenössischen Lebens- und Wirtschaftssystemen kurz gehalten: für die große Mehrheit ist Geld recht knapp und mittlerweile sind die Möglichkeiten, Geld zu verdienen auch knapp geworden. Man muß flexibel sein und gut „funktionieren“, um in diesem Hamsterrad zu bleiben oder überhaupt erst hineinkommen zu können.

    Vermeidung von Arbeit und Mühsal

    Es ist eine Art kollektiver Identifikation mit dem Aggressor, die sich – in Hinblick auf Erwerbsarbeit und Konsum – über das Denken der westlichen Gesellschaften gelegt hat.

    Noch in der älteren Geschichte der Menschheit war Arbeit und das schnöde Geldverdienen durch Handel (und Geldverleih) verachtet und von jenen Menschen, die sich als frei verstanden, gemieden. Nicht nur die alten Griechen dachten so, sondern auch im europäischen Mittelalter war das ein grundsätzliches Verständnis; Arbeit heißt etymologisch: arm, Mühsal, Last. Wo es möglich war, etwa beim Adel oder beim Klerus, wurde Arbeit vermieden. Die Strafe und Last der Arbeit wurde den Mehrheiten aufgebürdet. Diese Ausbeutung abzuschütteln, die Unmündigkeit und Sklaverei zu überwinden, das wurde erst in den Bauernkriegen, mit dem ausgehenden Mittelalter versucht.

    Arbeit wird veredelt

    Ungefähr zu dieser Zeit entwickelte sich auch der idealisierende Charakter von Erwerbsarbeit. Mit der spätmittelalterlichen Stadt, den Handwerkern, dem Zunftwesen, dem Fernhandel bekommt Arbeit ein neues, sie veredelndes Attribut: gute Arbeit wird anerkannt, was dadurch verstärkt wird, da sich damit Geld verdienen läßt. Geld wiederum bedeutet Ansehen und Macht. Diese Wende im Verständnis bringt auch ein neues Zeitregime in die Welt: Uhren bestimmen jetzt den Tagesablauf immer mehr. Allerdings waren das damals noch gemütliche Zeiten. Wahrscheinlich angenehmer als heute, denn es existierten weitaus mehr Feiertage, Wohnort und Arbeitsort fielen zusammen und eine Trennung von Arbeitszeit und sozialen Aktivitäten (Freizeit) gab es so nicht.

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  32. TEIL 2:
    Industrialisierung – die dunkle Seite

    Erst die Industrialisierung – und die ist die große, dunkle Seite der Aufklärung – verschärft das Zeit- und Arbeitsregime und die Lebensverhältnisse der Mehrheiten. Jetzt kommt es zu den jahrzehntelangen Exzessen der 72-Stunden und mehr Arbeitswoche ohne Urlaub, der industriellen Kinderarbeit und der Erwerbsarbeit für alle Frauen. Abgesehen von Aristokratie und Bürgertum, sind im Kapitalismus alle dem Arbeitsregime unterworfen. Erst nach vielen Jahrzehnten werden die nichtaristokratischen und nichtbürgerlichen Kinder aus der Arbeitssklaverei befreit. Wo immer es geht, versuchen Arbeiterfrauen Hausfrau zu werden und mit hauswirtschaftlichen Fertigkeiten zu den Lebens-Mitteln eines Haushalts beizutragen. Das galt damals, Anfang des 20. Jahrhunderts, als fortschrittlich und war die einzige Möglichkeit, dem Erwerbsarbeitszwang zu entkommen.

    Arbeit soll Plicht und Recht sein

    Im England des 16. Jahrhunderts gab es für Vagabunden („Arbeitsscheue“), wenn sie erwischt wurden, beim ersten Mal den Pranger, beim zweiten Mal den Strick. In Kontinentaleuropa war es für „Herumtreiber“ vielleicht nicht tödlich, aber Arbeit war gesellschaftliche und religiöse Verpflichtung. Auch im kapitalistischen Verständnis steht diese Arbeitspflicht für Alle, ausgenommen für Reiche, im Zentrum. Neben dem öffentlichen Recht beginnt jetzt der Markt diese Verpflichtung zur Arbeit zu regeln. „Lebens-Mittel“ müssen immer mehr vom Markt gekauft werden, die dörflichen Gemeinschaften, die Schwächere und sog. „Tunichtgute“ irgendwie noch mitragen, zerfallen. Städte wachsen explosionsartig, die Wirtschaft blüht.

    Seit dem neunzehnten Jahrhundert gibt es soziale Reformbewegungen, denn das Arbeits-Elend der Mehrheit ist unerträglich. Diese wollen den Unternehmen mehr an arbeitsfreier Zeit abtrotzen, die wöchentliche Erwerbsarbeitszeit also reduzieren. Diese sozialpolitischen Fortschritte werden von Gewerkschaften und den Vorgängern der heute sozialdemokratischen Parteien gefordert und auch langsam durchgesetzt. Es sind dies sozialpartnerschaftliche, nicht gesellschaftsverändernde Forderungen, denn die Tatsache der Erwerbsarbeit, die Identifikation mit dem Aggressor Arbeitspflicht, wird nicht in Frage gestellt, im Gegenteil, es wird das Recht auf Arbeit eingefordert. Mehr Lohn, mehr Freizeit, Absicherung bei Krankheit und im Alter, waren die Themen bis in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

    Recht auf Faulheit?

    Erst Paul Lafargue schafft mit seinem „Recht auf Faulheit“ 1883 einen Kontrapunkt dazu. Der Sinn von menschlichem Leben liegt nicht darin, möglichst viel und schwer und bis zum Lebensende zu arbeiten, sondern ein zufriedenstellendes Leben zu führen, ein Leben möglichst jenseits von jener Mühe und Last, die im Begriff der Arbeit drinsteckt. Ähnlich ketzerische Gedanken finden sich immer wieder in philosophischen Texten der Neuzeit auch in den Subkulturen, etwa der deutschen Reformbewegung Ende des 19. Jahrhunderts, in der Boheme, im „Beat“ in Nordamerika in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, oder in der 68er Bewegung.

    Mehrheitlich jedoch wurde die Idee einer Gesellschaft, die in größeren Zusammenhängen und gesellschaftlichen Bereichen die Last von Erwerbsarbeit überwindet, stets ins Reich der Träume verwiesen, weit jenseits des Leistungsprinzips, ins Utopische. „Wer Visionen hat, braucht einen Arzt“, so flapsig, leistungsprinziptreu und Kapitalismus-affin reagierte vor etwa zwei Jahrzehnten der deutsche Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende Helmut Schmidt und nach ihm dann der österreichische Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Franz Vranitzky.

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  33. TEIL 3:
    Freizeit

    Die systemkonformen Akteure, wie Gewerkschaften und Sozialdemokratie, wollten, daß mehr arbeitsfreie Zeit für die Rekreation und auch zur Kompensation jener Menschen dient, die arbeiten müssen, um leben zu können. Damit entstehen Begriff und Verständnis von »Freizeit«. Jedoch, als Freizeit in einem nennenswerten Ausmaß für die arbeitende Mehrheit in die Welt kommt, entsteht neben dem gesellschaftlichen Arbeitsregime auch ein gesellschaftliches Freizeitregime. Arbeit als Pflicht, Erfüllung, Selbstverwirklichung und Selbstverständlichkeit „alternativenlos“ und „unumkehrbar“, und Freizeit als richtige, kulturell anerkannte, sinnvolle Gestaltung der arbeitsfreien Zeit.
    Für die Arbeiterklasse statt Gasthaus, Tanz und Jahrmarkt nun klassische Lektüre, tugendhafte Freizeit und keine politischen Aktivitäten in der Freizeit. Nach zehn Arbeitsstunden am Tag finden jedoch die meisten Goethe und Schiller wenig erholsam.

    Erfolgversprechender waren die in das gesellschaftliche Freizeitregime schließlich hereingeholten Gewerkschaften und sozialdemokratischen Parteien mit Freizeitsport, Naturerleben (Wandern und Bergsteigen), sowie mit Kleingärten als Freizeitbeschäftigung. Der Nationalsozialismus führte später zusätzlich »Reisen« als Freizeit-Konsumform ein, die rasch sehr beliebt wurde und die sich bis heute ja ganz dominant erhalten hat. Übrigens: Reisen ist eine hoch konsumtive Form von Freizeitgestaltung, Wandern dagegen nicht; der Kleingarten war überhaupt ein Stück Haushaltsproduktion von Obst und Gemüse.

    Kommerzielle Freizeit

    Spätestens ab den 60er Jahren, folgte in Mitteleuropa die kulturelle Übernahme der USamerikanischen Lebensstile, Freizeit wurde zur Konsumzeit. Die Gewerkschaften konnten im Goldenen Zeitalter wirtschaftlicher Prosperität der 60er, 70er und 80er Jahre weitere Arbeitszeitverkürzungen und sozialrechtliche Verbesserungen erreichen. Aber das Leistungsprinzip im Sinn der Arbeits- und Konsumpflicht blieb unangetastet, mehr noch: Konsum wurde zur zweiten Hälfte der personalen Identität der großen Mehrheiten. Und als einziges sozusagen systemkonformes Jenseits von Arbeit blieb die Freizeit.
    Gesellschaftliches Politikverständnis

    Ende der 80er Jahre folgt ein neuer schleichender Umbruch. Eine neoliberale Denkungsart hatte sich in der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung an den Hochschulen festgesetzt. Neoliberale Ökonomie ist totalitär, denn dem neoliberalen ökonomischen Denken werden immer alle anderen gesellschaftlichen Bereiche untergeordnet. Die so ausgebildeten Ökonomen sitzen als aufstrebender Nachwuchs nicht nur in Banken, Versicherungen und Industriekonzernen, auch als Ministerialbeamte in der Administration, in den Parteien und Gewerkschaften und natürlich in Brüssel in der Europäischen Kommission.

    Marktkonforme Politik

    In den politischen Parteien und Interessensorganisationen wurde parallel dazu die klassische politische Bildungsarbeit vernachlässigt und durch die im Unternehmensbereich gängigen Methoden von Public-Relations, Marketing und markenartikelähnlicher Werbung ersetzt. Auch das war ein Ergebnis des neoliberalen Verständnisses von Arbeitsteilung und Marktreligiosität.

    Für diesen Wechsel in der Politik sind etwa die Kanzlerfiguren Blair, Schröder und Vranitzky als paradigmatisch anzusehen. Übrigens auch für die persönliche Lebenspraxis nach der politischen Phase: sie haben es sich, wie die zwei vorhin erwähnten Sozialdemokraten – typisch neoliberal könnte man formulieren – finanziell als Berater, Lobbyisten oder sonstwie zu richten verstanden. Auch eine Tragödie für die Idee der Sozialdemokratie.

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  34. TEIL 4 (mit dem GEGENARGUMENT von Schröders dummen spruch):

    Neoliberales Arbeits- und Konsumregime

    “Wer arbeiten kann, aber nicht will, der kann nicht mit Solidarität rechnen. (…) Es gibt kein Recht auf Faulheit”, sagte der deutsche Bundeskanzler a. D., Gerhard Schröder. Alle Menschen müssen erwerbswirtschaftlich arbeiten und sich dem marktgesellschaftlichen Leistungsprinzip fügen. Vollzeitarbeit, lebenslange Flexibilität – sprich: sich den Anforderungen „des Marktes“, also der Unternehmen fügen – und „Lebenslanges Lernen“, sowie begeisterte Teilnahme an den angebotenen Konsummöglichkeiten sind das Programm dieser Leistungsgesellschaft.

    Diejenigen, die dabei nicht mitmachen, etwa jenem Viertel der Bevölkerung, das heute Computer und Internet nicht nutzen will, wird Unwilligkeit unterstellt, sie werden als Technikverweigerer, in gewisser Weise als Saboteure etikettiert, die nicht am Fortschritt partizipieren wollen. “Even though the Internet has become a key tool for accessing services, getting an education, finding jobs, getting the news, keeping up with people you know and much more, one in five U.S. adults still does not use the Internet at all, according to a new Pew report. (…) Who are these neo-Luddites?”ii – die neuen Maschinenstürmer, Fortschritts- und Konsumverweigerer. „Kaufen ist Bürgerpflicht“ rapportieren die Zeitungen die Meinung des politischen Establishments und der Wirtschaftsforscher, denn sonst geht die Wirtschaft in die Knie. Und das darf auf keinen Fall sein, koste es was es wolle.

    Und Absturzdrohungen…

    Wer mit den Regimes nicht mitspielt, dem droht der vollständige Absturz. Hartz IV ist ein Synonym dafür, und die vielen Fernsehreportagen über diese ins Abseits geschobenen Menschen demonstrieren das dem regimekonformen Publikum, gewissermaßen als tägliche Warnung anschaulich. Das eindimensionale Denken der großen Mehrheiten kennt auch keine Alternativen zu marktvermittelter Arbeit und zur marktangebotenen, schönen Konsumvielfalt. Nur eine kleine, ganz kleine Minderheit versucht in Nischen jenseits davon zu überleben. Solange man sie noch läßt.

    Karl Kollmann ist Mitglied im Netzwerk Nachhaltige Ökonomie und lehrt an der Wirtschaftsuniversität Wien Konsumökonomie.




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  35. Folgen von Zwangs- oder „Pflicht-“Bewerbungen

    Gerade der Öffentliche Dienst ist verpflichtet Stellen auszuschreiben, auch wenn diese wegen ihrer Verpflichtung zum Stellenabbau sowieso intern besetzt werden sollen. Auf Basis dieser falschen Anzahl von freien Stellen bekommt man jedoch vom Jobcenter eine Anzahl der Zwangs- oder „Pflicht-“Bewerbungen.

    Personalbüros werden von mehreren hundert Bewerbungen pro Stellenausschreibung regelrecht überschwemmt (mehrere telefonische Nachfragen ergaben, dass diese in meinem Bereich im Schnitt zwischen 200 – 600 lagen. In einem Extremfall bewarben sich 1.200 auf eine Stellenausschreibung).

    Der Trend nach geeigneten Bewerbern intern zu suchen hat seither extrem stark zugenommen, da man eine derartige Bewerbungsflut vermeiden möchte.

    Müssen wegen z. B. des Betriebsrates trotzdem eine Ausschreibung erfolgen, wird das Verfahren pro Forma durchgezogen und einige Statisten werden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. - Liebe Betriebsräte dieses Landes: ich weis ihr habt Euch etwas dabei gedacht. Nur: Es funktioniert nicht! (Das Selbe gilt im Übrigen auch für die Zusatzrentenversicherung.)

    Personaler regen sich auf, dass einige Bewerbungen „so schlecht“ seien. Der Hinweis, dass die Leute eine vorgegebene Anzahl von Bewerbungen schreiben müssen, half etwas.

    Muss ich eine Bewerbung auf eine Stelle schreiben, wird meine Bewerbung in deren digitalen Bewerbungssystem erfasst und gespeichert. Schreibe ich nun also solch eine „Zwangsbewerbung“, wird dies auch im System erfasst. Dies verringert dies meine Chancen bei einer nächsten „echten“ Bewerbung, da ich dann in deren System schon als „letzte Bewerbung hat überhaupt nicht gepasst“ abgespeichert bin. Je länger eine Person gezwungen wird solche Bewerbungen zu schreiben, umso mehr verringert sie sich selbst die Chancen eine Stelle in diesen Firmen/Organisationen zu erhalten.

    Sind Betriebe/Einrichtungen hinreichend wegen sehr schlechter Arbeitsbedingungen Bekannt, sollten auch diese zur Rechenschaft gezogen werden. Da eine sehr hohe Zahl an Burnout/Mobbing-Fällen ebenfalls die Krankenkassen belastet und es zu Ausfällen von (qualifizierten) Arbeitskräften kommt. Dies sollte rechtlich verfolgt werden können.

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  36. Es gibt keine grundrechtliche Pflicht etwas zu leisten.

    Die einzige Verpflichtung hat Eigentum.

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